Das Mahlen der Getreidekörner ist seit der Einführung von Ackerbau und Viehzucht vor ca. 10.000 Jahren die Grundlage für unser tägliches Brot. Es ist noch nicht einmal ein Menschenleben her, dass die Wasserräder und Flügelkreuze der einst viele Landstriche Europas prägenden Wasser- und Wind-Mühlen aufhörten, sich zu drehen und die Stimme der klappernden Mühle nahezu verstummt ist. Damit endete ein großartiges Kapitel des menschlichen Erfindergeistes, gilt doch die Mühle als älteste Maschine der Menschheit.
Lange Zeit ist dieser rasche Niedergang kaum als Verlust registriert worden, aber seit kurzem sind verstärkte Bemühungen zu verzeichnen, alte Mühlen durch denkmalpflegerische Aktivitäten für die Nachwelt zu erhalten, so z. B. in Haibach, Bay. Wald. Für die heutige Generation ist es unvorstellbar, dass im Gemeindegebiet von Salching fünf Getreidemühlen existierten. Es ging ihnen allen mehr schlecht als recht und die Müller konnten nur in Verbindung mit einer kleinen Landwirtschaft nebst Viehhaltung den Hunger ihrer Kinder stillen.
In einer Zeit vor Supermarkt, Handy und Internet ging es um elementare Dinge, wie Leben und Überleben. Die Mühlen haben nicht überlebt. Aber sie sind es wert, nicht vergessen zu werden. Deshalb haben wir im Rahmen der Salchinger Hefte uns dieses Themas angenommen. Bevor die Mühlsteine sich drehten, war schon die Aitrach und deshalb nehmen wir sie als Start für unsere Reise in die Vergangenheit. Bereits die Römer kannten das Gewässer und entnahmen das für die Töpfereien am Pfingstberg notwendige Nass.
Der Wasserlauf hat sich mit seinen zahlreichen Mäandern stets verändert. Zuerst in natürlicher Weise auf Grund vieler Hochwasser, dann von Menschenhand zum Bewegen der Mühlenräder und schließlich, bedingt von mehreren Flurbereinigungen und Hochwassersicherungsmaßnahmen, hin zum heutigen Bachlauf. Hochinteressant ist, wie sich in den letzten 80 Jahren jede Mühle verändert hat. Die eine hat Platz gemacht für eine ganze Wohnsiedlung, die andere ist ein Reiterhof geworden. Gar eine hat es zum Eventangebot geschafft und eine wird noch vom Sohn der alten Müllerfamilie bewohnt.
Wir sind auch der Frage nachgegangen, warum all die Mühlen, teils mit jahrhundertlanger Klostertradition, nicht überlebt haben. Wieder einmal hat sich der Ausspruch bestätigt: „Nichts ist beständiger als die Veränderung.“ In diesem Zusammenhang ist die Lebensgeschichte unseres leider verstorbenen Salchinger Mitbürgers Georg Alt, einem gelernten Müller bezeichnend. Auch er musste seinen erlernten Beruf als Müller aufgeben.
Wie eingangs erwähnt, besinnt man sich wieder auf die historischen Mühlen und so hat der Salchinger Gemeinderat in Zusammenarbeit mit dem Regionalentwicklungsverein 2016 das Thema Mühlen aufgegriffen und das Mühlendenkmal mit dem naturnahen kulturhistorischen Schaugarten in Auftrag gegeben. Dieses Thema haben wir ebenso aufgegriffen, wie die Frage, welches Gebäude vorher an dieser Stelle stand.
Mühlen, Müllerin und Müller waren immer schon Anreiz für Literaten, Musikanten und Märchenerzähler, besonders in der Zeit der Romantik. Mit unseren Liedern und den entsprechenden Artikeln haben wir uns auch diesem Thema gewidmet. Nun, lieber Leser, wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen dieses Salchinger Heftes, verbunden mit dem nicht ganz uneigennützigen Wunsch, mit Ihrem Wissen und mit Ihren alten Salchinger Dokumenten, die Sie vielleicht auf Grund der Salchinger Hefte jetzt wieder hervorholen, uns bei den nächsten Ausgaben zu unterstützen.