„Unser Dorf hat Zukunft“: Urkunden an Geltolfing und Salching verliehen
Straubing-Bogen. Der Begriff Feierstunde wäre für die Veranstaltung am Dienstagvormittag im Landratsamt etwas zu hoch gegriffen gewesen – zumindest äußerlich. Denn sowohl aus Geltolfing (Gemeinde Aiterhofen) als auch aus Salching waren nur jeweils fünf Repräsentanten ins Landratsamt gekommen, als den beiden Dörfern ihre Gold-Auszeichnung auf Kreisebene im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ verliehen wurde – eben im kleinen, coronagerechten Rahmen.
Eingangs betonte Landrat Josef Laumer, dass er sich einen würdigeren Rahmen gewünscht hätte. Die Verleihung sollte coronabedingt zudem „in aller Kürze“ erfolgen. Der Landkreis könne auf etliche Erfolge im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ blicken, wie Denkzells Goldmedaille auf Bundesebene im Jahr 1995 oder Niederwinklings Silbererfolg auf gleicher Ebene 2019. Ohne ehrenamtliche Helfer seien diese nicht möglich: „Wir brauchen solche Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht“, sagte Laumer.
Gelungenes Gesamtbild
Für Geltolfing resümierte Kreisfachberater Harald Götz den Eindruck der Jury. Der im Dorfzentrum gelegene Kirchweg sei vorbildlich gestaltet und trage zu einem gelungenen Gesamtbild bei. Das angrenzende Bürgerhaus füge sich stimmig ein und werde von den Vereinen rege genutzt. Insgesamt hat es laut Götz in Geltolfing viele Höhepunkte gegeben und der Rundgang sei gut organisiert gewesen – vom Start bei der Kirche, über das sich in Renovierung befindliche Schloss Geltolfing bis hin zum von den Landfrauen gestalteten Abschluss im Bürgerhaus. Allerdings: „Wenn die Bezirkskommission kommt, dann muss der Zeitplan eingehalten werden.“ Dieser war beim Rundgang am 11. September noch um einige Minuten überschritten worden.
Beim Baugebiet Kreuzäcker II sei der Kommission allerdings positiv aufgefallen, dass mit Blick auf den Flächenverbrauch auch Doppel- und Mehrfamilienhäuser eingeplant würden und auch betreutes Wohnen angesprochen wurde. Die Vereine seien ebenfalls gut eingebunden worden. Götz’ Fazit: „Die aktive Dorfgemeinschaft war spürbar und wurde gut vermittelt.“
In Salching ist die Begrüßung durch 2. Bürgermeisterin Petra Grießbaum herzlich und gelassen ausgefallen, begann der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, Johann Niedernhuber, seine Laudatio auf das zweite Golddorf. Grießbaum hatte den damals in Corona-Quarantäne befindlichen Bürgermeister Alfons Neumeier vertreten. Der Besuch der Kommission sei penibel vorbereitet worden, sogar mit einer Generalprobe. Deshalb sei wohl auch der Zeitplan eingehalten worden, sagte Niedernhuber und schaute zu Aiterhofens Bürgermeister Adalbert Hösl. „Wir haben es verstanden“, antwortete dieser lächelnd.
Nachhaltiger Eindruck
Die Begrünung der Salchinger Ortsmitte ist nach Niedernhuber noch optimierbar: „Es dominieren Pflaster und Kies.“ Sträucher und Blühstreifen seien hier eine Alternative. Insgesamt zeigte sich Niedernhuber aber zufrieden mit den Grünflächen, sei es bei den Sportanlagen oder in einer neuen Siedlung. Selbst der Friedhof habe durch die Bepflanzung eine „optische und ökologische Aufwertung“ erfahren. Einen nachhaltigen Eindruck bei der Kommission habe die Präsentation der Seniorenbetreuung hinterlassen: „Ein Dorf, das an die Senioren denkt, ist attraktiv“, sagte Niedernhuber.
Die beiden Bürgermeister Adalbert Hösl (Aiterhofen) und Alfons Neumeier (Salching) zeigten sich stolz auf den Erfolg und betonten den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer. Beim Bezirksentscheid 2021 stehen die Dörfer dann in Konkurrenz zueinander: „Feiern werden wir auf jeden Fall zusammen, wer zahlt sehen wir dann“, sagte ein sichtlich amüsierter Neumeier.
Stellvertreter der Bürgermeister in der Bewertungskommission war lange Zeit Aiterhofens Altbürgermeister Manfred Krä. Er wurde nach 24 Jahren mit einem Präsent aus der Kommission verabschiedet. „Ich war sehr oft und gerne dabei und konnte mir als Bürgermeister viele positive Dinge abschauen.“ Bedauerlich sei, dass sich immer weniger Dörfer am Wettbewerb beteiligten. Früher seien es im Landkreis bis zu vierzehn gewesen: „Da hatten die Sieger dann auch eine entsprechend breite Brust.“