Anfangs war es nur eine Idee, die Fußballspieler während des Lockdowns fit zu halten. Dann ist ein ambitionierter Spendenlauf mit 60 Teilnehmern daraus geworden
Wer in diesen Tagen in der Gemeinde Salching unterwegs ist, der sieht womöglich mehr Menschen beim Laufen als üblich. Das hat einen einfachen Grund: Der SV Salching hat einen internen Laufwettbewerb gestartet. Noch bis Ende März sind die Vereinsmitglieder unterwegs.
Die Idee stammt von Florian Kerscher, dem Leiter der Fußballabteilung des SV Salching. Er wollte seine Spieler fit halten und zum Laufen motivieren. Die hatten vor Monaten die letzte Partie gespielt und durch den Lockdown war seitdem kein Training mehr möglich. Für Kerscher war klar, dass er sich etwas einfallen lassen müsse, „damit die Leute laufen gehen“. So kam er auf die „Lauf-Challenge“.
Mehr als nur Motivation für den Einzelnen
Bei einem einfachen Lauftraining blieb es aber nicht. Kerscher hat aus dem Lauf kurzerhand einen Wettbewerb gemacht. Wegen der Corona-Regeln sind die Teilnehmer zwar allein unterwegs, aber sie zeichnen dabei ihre Laufleistung auf. Mit ihren Zahlen treten sie dann gegeneinander an.
Dazu hat Kerscher eine Tabelle erstellt, die gelaufenen Kilometer bestimmen die Platzierung. Seine Idee kam bei den Mitgliedern gut an, so auch bei Hubert Mayer, dem Vereinsvorsitzenden. Er selbst ist auch mit von der Partie. Innerhalb kurzer Zeit haben sich 60 Läufer angemeldet. Darunter sind nicht nur aktive Fußballer – um die es eigentlich ging –, sondern auch nicht mehr aktive Sportler, teils auch aus anderen Abteilungen des Vereins.
Die Läufer teilte Kerscher in zehn Mannschaften mit jeweils sechs Mitgliedern auf. Dabei habe er auf eine ausgewogene Zusammensetzung geachtet, je nach Laufleistung. Damit nicht die eine Gruppe den anderen davonläuft.
Die gelaufenen Kilometer verbuchen die Teilnehmer über eine Tracking-App auf Handy oder Smartwatch. Einen Screenshot bekommt Florian Kerscher, der dann die Ergebnisse in der Tabelle festhält. Die aktualisiere er jeden Mittwoch und Sonntag und stelle die Ergebnisse in eine Whatsapp-Gruppe. So können die Teams um den Spitzenplatz konkurrieren, erklärt Kerscher. Das halte die Läufer auf Trab, wortwörtlich.
Franz Hilmer aus Salching ist einer dieser Läufer. Er spielt Fußball und Tennis beim Verein. Als Ausgleich zu seiner Arbeit geht er bereits regelmäßig in der Woche joggen. Als die Laufaktion im Verein angekündigt wurde, war er sofort dabei.
Laufen in der „Stiftung Wadentest“
Für ihn ist es ein Anreiz, mehr zu laufen. Seit dem Beginn der Lauf-Challenge ist er fast jeden Tag unterwegs gewesen, begleitet von der Familienhündin Lara. Innerhalb einer Woche waren das gute 70 Kilometer. An der Aktion schätze er besonders die Gruppendynamik. Die Läufer motivieren sich gegenseitig und „jagen gemeinsam den inneren Schweinehund“, sagt Hilmer. „Mit dem Wettbewerbsgedanken macht es noch mal mehr Spaß.“
Mit fünf anderen Läufern ist er in einer Gruppe. Ihm gefalle es sehr, dass die aus jungen und alten Vereinsmitgliedern bunt zusammengewürfelt ist. „Das belebt die Kommunikation innerhalb der Mannschaft“, sagt Hilmer. Der Spaß komme mit seinen Teamkollegen nicht zu knapp. So haben sie ihre Gruppe „Stiftung Wadentest“ getauft.
Mit jedem Kilometer etwas Gutes tun
In der ersten Woche haben Hilmer und seine Kollegen der „Stiftung Wadentest“ zusammen über 170 Kilometer gelaufen. Damit belegten sie Platz eins der Tabelle. Bis Ende März haben sie Zeit, um noch mehr Kilometer zu schaffen. Dann rechnet Kerscher die gelaufene Strecke aller Teilnehmer zusammen. Bislang sind schon fast 1 600 Kilometer zusammengekommen.
Für jeden Kilometer möchte der Verein an eine karitative Einrichtung spenden. Hubert Mayer rechnet mit mehreren Tausend gelaufenen Kilometern.
Damit ein stattlicher Betrag zusammenkommt, suchen die Läufer nach Sponsoren. Laut Kerscher und Mayer gibt es erste Zusagen und auch weitere Firmen haben ihre Unterstützung signalisiert. Der Bürgermeister von Salching, Alfons Neumeier, beteiligt sich ebenfalls mit einer Spende. Ihm habe die Idee sehr gut gefallen, außerdem sei er beeindruckt von der Initiative der Sportler. Das zeige, dass die Vereine trotz Corona „noch aktiv da sind“. Er selbst läuft nicht mit, aber er freue sich, dass so viele Teilnehmer mitmachen „Erst heute Morgen habe ich schon wieder einen laufen sehen“, berichtet er am Telefon.
Diesen Eindruck bestätigt auch Hubert Mayer. Derzeit seien viele Leute im Ort unterwegs, um fleißig Kilometer zu erlaufen. „Manchmal sogar zwei Mal am Tag.“
Quelle: Hans Reimann/Staubinger Tagblatt