Der Steinkauz, die kleine Eule auf vergleichsweise langen Beinen, war in früheren Zeiten nicht beliebt, kündete doch ihr Ruf vermeintlich vom Sterben eines Menschen. Noch vor 100 Jahren weit verbreitet und an fast jedem Dorfrand anzutreffen, ist der Steinkauz heute auf die Liste der gefährdeten Vogelarten geraten. Der Steinkauz ist insbesondere durch akuten Mangel an Nistmöglichkeiten bedroht. Seine ursprünglichen Nistplätze werden zunehmend zerstört. Die bevorzugten Lebensräume des Steinkauzes, offenes, spärlich bewaldetes Gelände, Streuobstwiesen oder Gärten mit alten Baumbeständen, bieten ihm zunehmend weniger Nistmöglichkeiten.
Aus diesem Grund sind dringende Schutzmaßnahmen erforderlich. Hierzu zählt unter anderem die Bereitstellung künstlicher Nistmöglichkeiten. Bei der Anbringung des Nistkastens ist nicht nur die richtige Lage des Nistkastens zu beachten, auch sollte sichergestellt sein, dass dem Steinkauz weitere Höhlen in der Umgebung zu seiner Haupthöhle zur Verfügung stehen. Diese zusätzlichen Höhlen dienen unter anderem sowohl als Ausweichquartiere als auch als Ruheplätze, Nahrungsdepots oder Tagesverstecke für die Alt-Vögel. Aus diesem Grund entschloss sich der Verein, drei Nistkästen zu bauen. Bereits im Juli bereitete Alfred Brandl die Bretter für die Nistkästen vor. Während des Ferienprogramms des Gartenkauz, schraubten die teilnehmenden Kinder die vorbereiteten Bausätze zusammen. Jetzt war es endlich soweit. Die drei mardersicheren Nistkästen wurden nun auf dem Gelände der vereinseigenen Streuobstwiese angebracht.
Den Bau der Kästen kann man als Glanzstück der Jugendarbeit bezeichnen. Während der Gartenkauz vergangenen November mit dem Bau von Halbhöhlen und Nistkästen für Meisen begann, steigerte sich der Schwierigkeitsgrat der Behausungen immer mehr. Im Frühjahr wurden Starenkästen gebaut und auf der Streuobstwiese aufgestellt. Diese wurden auch alle sofort von den Vögeln angenommen und bezogen. Kurze Zeit später wurden an Bauhof und Wertstoffhof Schwalbennester angebracht. Zitat des 1. Vorstandes und Gärntermeister Manfred Gierl: „Um dem Artensterben vor unserer Haustür entgegenzuwirken, haben wir uns entschieden dem Steinkauz sein bevorzugtes Habitat mit „Wohnmöglichkeiten“ schmackhaft zu machen. Natürlich sollen auch andere Jäger der Nacht nicht benachteiligt werden wie die Fledermäuse, dass wir nicht Vetternwirtschaft betreiben. Auch für Tiere auf der roten Liste wird die Steuobstwiese in der Aitrachaue als Lebensraum und Rückzugsgebiet attraktiver.
Den Gartenkäuzen liegen nicht nur Vögel am Herzen, sondern natürlich auch Insekten zur Förderung der Artenvielfalt. Bei zwei Veranstaltungen wurden Insektenhotels gebaut und mit verschiedensten Materialien, wie Lehm und Tannenzapfen gefüllt. Nach den Insekten nahm man sich der nächsten Tierart an, deren Lebensräume immer mehr eingeschränkt werden, nämlich der Fledermaus. Unter Anleitung wurden von der Kinder- und Jugendgruppe 25 Fledermauskästen gebaut. Einige davon wurden ebenfalls an den Bäumen entlang der Streuobstwiese angebracht. Und nun drei handwerklich anspruchsvolle Kauz-Höhlen. Selbst Bürgermeister Alfons Neumeier war bei der Besichtigung der neuen „Steinkauz-Wohnanlage“ begeistert von den Aktionen des Vereins. Er hoffe, dass sich auch bald ein Steinkauz-Pärchen einnisten möge. Es sei toll, zu sehen, wie sich der Verein so ideenreich und naturnah engagiert. Vor allem mit der Jugendarbeit ist der Verein im Ortsgeschehen sehr präsent. Aber auch die erwachsenen Mitglieder werden durch Vorträge und Workshops angesprochen.